R Graphics Cookbook. Von Winston Chang. 416 Seiten, O’Reilly Media, Dezember 2012. ISBN: 978-1-4493-1695-2. Kartoniert: EUR 17,96; E-Book (EPUB/MOBI/PDF): $33.99; Kartoniert und E-Book: $43.99; Kindle: EUR 16,16.
TR, 15.04.2015
Das „R Graphics Cookbook“ ist nach dem „R Graphs Cookbook“ von Hrishi V. Mittal das zweite Kochbuch zu den Grafikmöglichkeiten von R. Es beginnt mit einer Erläuterung der „R Basics“: dem Laden von Paketen und Importieren von Daten. Der Autor hat praktischerweise ein Paket gcookbook auf CRAN bereitgestellt, das die Daten der Beispiele enthält. Anschließend folgt eine kurze Übersicht, wie man gängige Grafiktypen erzeugt. Jede Grafik wird dabei zuerst mit einer Funktion aus dem Base Graphics System erzeugt, anschließend mit einer entsprechenden Funktion aus dem Paket ggplot2. Bei ggplot2 handelt es sich um ein eigenständige Grafiksystem innerhalb von R, das von Hadley Wickham entwickelt wurde und von sehr spezifischen Ästhetikvorstellungen ausgeht. Es beruht auf der „Grammar of Graphics“ von Leland Wilkinson. Die Hauptkapitel verwenden dann praktisch nur noch ggplot2.
Zunächst wird in vier Kapiteln die Konstruktion von Balken-, Linien-, Streu- und Verteilungsdiagrammen erläutert. Dann folgen sechs Kapitel, die einzelne allgemeine Aspekte betreffen: Beschriftungen, Achsen, das generelle Erscheinungsbild, Legenden, Aufteilungen in Untergrafiken („facets“ in der ggplot2-Terminologie) sowie Farben. Kapitel 13 widmet sich „Miscellaneous Graphs“: hier werden solche Grafiktypen behandelt, die sich in die anderen Kapitel nicht einordnen ließen, unter anderem auch Karten. Schließlich folgen zwei Kapitel, die den Export von R-Grafiken in verschiedene Dateiformate sowie allerlei Datentransformationsmöglichkeiten beschreiben. Das hat zwar nichts mit der Visualisierung von Daten zu tun, ist aber überaus nützlich, da die Daten in den seltensten Fällen so vorliegen, dass sie unmittelbar in der gewünschten Form visualisiert werden können. Den Schluss des Buches bildet ein zehnseitiger Anhang „Introduction to ggplot2“, der noch einmal die Grundprinzipien des Paketes erläutert – und vielleicht besser an den Anfang gestellt worden wäre.
ggplot2 verwendet eine völlig andere Syntax und Ästhetik als das Base Graphics System von R, so dass man es hier eigentlich mit zwei völlig verschiedenen Programmen zu tun hat. Wer eine Einführung in ggplot2 sucht, der findet mit dem „R Graphics Cookbook“ eine fundiertes Nachschlagewerk. Die Strukturierung der einzelnen Abschnitte („Problem“, „Solution“, „Discussion“ und „See also“) macht das Buch sehr übersichtlich. Winston Chang, der als Entwickler bei RStudio arbeitet, ist ein souveränes Buch zu den zahlreichen Möglichkeiten des Paketes gelungen.
Wer das Buch direkt bei O’Reilly kauft, erhält eine DRM-freie Version. Wenn man sich einen Account bei der Verlagsseite anlegt, kann man das Buch in allen Formaten unbegrenzt herunterladen.