Buchhinweis:Humanities Data in R


Humanities Data in R. Exploring Networks, Geospatial Data, Images, and Text. Von Taylor Arnold und Lauren Tilton. XIII, 211 Seiten, London u.a.: Springer International Publishing, Oktober 2015. ISBN 978-3-319-20701-8. Hardcover: Euro 53,49 . E-Book (PDF/EPUB): Euro 41,64.

13.10.2015, TR


Der Bereich der „Digital Humanities“ erfreut sich in jüngster Zeit starkem Interesse, insofern war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ein Buch zu diesem Themengebiet und seiner Bearbeitung mit R erscheint. Was sind nun „Humanities Data“? Taylor Arnold und Lauren Tilton arbeiten beide an der Yale University, aktuell an einem Projekt namens Photogrammar, bei dem tausende Fotografien des ländlichen Amerika von 1935 bis 1944 über verschiedene Zugänge recherchierbar gemacht werden. In ihrem Buch, das bei Springer als bislang dritter Band in der Reihe Quantitative Methods in the Humanities and Social Sciences erschienen ist, widmen sie sich in zehn Kapiteln dem Thema. Die ersten fünf werden in einem Teil „Basics“ zusammengefasst. Nach einer kurzen Einführung der Installation und Verwendung von R folgen überraschenderweise drei Kapitel zur Explorativen Datenanalyse, die man eigentlich gar nicht in enger Verbindung zu den Humanities gesehen hat. Darin wird anhand von demographischen Umfrage- und Wahldaten aus den USA und Frankreich erläutert, wie man mit R Daten aggregiert, tabelliert und grafisch darstellt, um Strukturen und Zusammenhänge zu untersuchen. Der zweite Teil des Buches widmet sich „Humanities Data Types“ und beginnt mit einem Kapitel über Netzwerke, das Zitationsdaten verwendet. Dem folgen weitere über Geodaten, Bilddaten, Sprachverarbeitung und Textanalyse. In einem Anhang werden schließlich die verwendeten R-Pakete erläutert und 100 Übungsaufgaben (inklusive Lösungen) zur Programmierung einer Reihe von Aspekten aus dem Themenkreis des Buches formuliert.

Insbesondere der zweite Teil bietet eine interessante Übersicht über Bearbeitungsmöglichkeiten von Themen der „Humanities“. Allerdings fallen diese außerordentlich knapp aus. Man fragt sich, warum bei gerade einmal zweihundert Seiten Gesamtumfang der erste Teil eigentlich gar nichts mit dem Thema im engeren Sinne zu tun hat: weder werden hier entsprechende Daten verwendet noch die beschriebenen Techniken im zweiten Teil konsequent weiterverwendet. Meines Erachtens wäre es sinnvoller gewesen, diese – für sich genommen sehr gelungenen – Kapitel an anderer Stelle zu veröffentlichen und dafür die dem eigentlichen Thema gewidmeten deutlich ausführlicher darzustellen. Zumindest das Interesse an den angerissenen Themen ist durch die anschauliche Vermittlung jedoch geweckt.

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Wiedergabe des Buchumschlags mit freundlicher Genehmigung des Verlags.